Peer-Feedback
Definition
Das Peer-Feedback ist eine strukturierte Methode, bei der Mitarbeitende oder Lernende auf gleicher Hierarchie- oder Erfahrungsstufe sich gegenseitig Rückmeldungen zu Leistungen, Verhalten oder Arbeitsprozessen geben. Im Gegensatz zu hierarchischem Feedback erfolgt die Bewertung durch gleichrangige Kollegen (Peers).
Ziel des Peer-Feedbacks ist die Förderung von Selbstreflexion, Entwicklung und Zusammenarbeit durch konstruktiven, wertschätzenden Austausch. Es dient dem Aufdecken blinder Flecken, der Verbesserung der Teamdynamik und der Stärkung einer offenen Feedback-Kultur.
Ablauf
Typischerweise umfasst der Peer-Feedback-Prozess folgende Schritte:
- Vorbereitung und Festlegung der Feedbackkriterien und -ziele.
- Festlegung der Gruppe oder der Peers, die Feedback geben.
- Klare Vereinbarungen zu Feedbackregeln und gegenseitigem Respekt.
- Durchführung der Feedbackrunden, meist mündlich oder mittels Fragebögen.
- Reflexion der erhaltenen Rückmeldungen durch die Feedbackempfänger:innen.
- Ableitung von Entwicklungsmaßnahmen oder Vereinbarungen für die Zusammenarbeit.
Vorteile und Bedeutung
Peer-Feedback bietet mehrere Vorteile im Rahmen von Coaching und Personalentwicklung:
- Förderung offener und ehrlicher Kommunikation auf Augenhöhe.
- Ermöglicht vielfältige Perspektiven und ganzheitliche Rückmeldungen.
- Steigert Motivation und Engagement durch partizipative Einbindung.
- Unterstützt kontinuierliche persönliche und fachliche Entwicklung.
- Verbessert die Teamdynamik und das gegenseitige Verständnis.
- Stärkt die Feedbackkompetenz innerhalb der Organisation.
Anwendung
Peer-Feedback wird in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt, etwa:
- In Teams zur Verbesserung der Zusammenarbeit.
- Im Studium oder Training zur Reflexion von Lernleistungen.
- Im Coaching als ergänzendes Feedbackinstrument neben Führungs- und 360-Grad-Feedback.
- In agilen Organisationen zur Förderung einer Kultur des kontinuierlichen Lernens.
Herausforderungen und Hinweise
Für effektives Peer-Feedback sind wichtige Voraussetzungen:
- Eine vertrauensvolle und respektvolle Feedbackkultur.
- Schulung der Teilnehmenden im konstruktiven Geben und Annehmen von Feedback.
- Klare Regeln, die auf die Sache fokussiert sind, nicht auf persönliche Kritik.
- Kontinuierliche Begleitung und Reflexion des Prozesses.
Fehlt eine dieser Bedingungen, besteht die Gefahr von Missverständnissen oder Konflikten.
Literatur / Empfehlungen
- Haufe: Peerfeedback – eine wertvolle Methodik zur Förderung von Wachstum und Zusammenarbeit (2024)
- Greator: Peer Feedback – nutze Kritik für deine Weiterentwicklung (2025)
- 360Learning: 9 Tipps für effektives Peer-to-Peer-Feedback (2022)
- Universität Wien, Infopool: Peer-Feedback in der Lehre (2019)